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REGIONS-ORIGINALE
Tessa Mellinger

von Tessa Mellinger

28. März 2018

REGIONS-ORIGINALE

Regions-Originale: von und über den Starfotograf Fabrice Dall'Anese

Wenn Fabrice Dall’Anese seinen Beruf mit einem Geräusch beschreiben müsste, dann wäre das wohl: „Klick“. Klick, klick. Fabrice ist nämlich Portrait-Fotograf und hat normalerweise die größten Stars aus Hollywood vor der Kamera stehen.

Seit einiger Zeit ist er auch in der Region Seefeld unterwegs und zeigt Persönlichkeiten, die sonst eher im Hintergrund bleiben: Von der Bäuerin bis zum Pistenbullifahrer, dem Kunstschmied und noch viele mehr. Gemeinsam mit Fabrice entsteht die neue Blogserie „Regions-Originale“. Wir zeigen die Menschen, ohne die unsere Region nicht das wäre, was sie ist. Die Menschen, die unsere Region prägen und sie einzigartig machen. Entstanden sind großartige Werke, die alle ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Zu Beginn der Serie stellen wir zunächst den Menschen vor, der sich sonst lieber hinter der Kamera bewegt: Fabrice Dall’Anese selbst. Wir haben bei einem inspirierenden Interview mit ihm gesprochen: Über das Leben, Zeit, Glück und natürlich über die Fotografie und Promis.

Über Umwege zum Glück

Eigentlich ist Fabrice Jurist. In Paris und London studierte er, bis er schließlich in München seine Promotion schrieb. Als Ausgleich zu der trockenen Doktorarbeit stellte er seine erste Fotoausstellung auf die Beine – mit seinen Urlaubsbildern. Es war eine glückliche Fügung, dass ihm genau diese Ausstellung ein Jobangebot für die Semesterferien einbrachte, das sein Leben verändern würde. „Das war der Wendepunkt meines Lebens. Es war der Sommer 2000, nach dem war ich ein anderer Mensch.“, erzählt Fabrice. Denn in diesen drei Monaten durfte er mit Menschen arbeiten, die ihre Leidenschaft voll und ganz lebten. Diese Erfahrung gab dem damals 24-Jährigen den Mut und nötigen Rückenwind, einen großen Schritt zu gehen: Sich mit der Fotografie selbstständig zu machen. „Ich hatte meine Midlife-Crisis schon sehr früh“, schmunzelt Fabrice. Zum Glück! Diesen Schritt hat er bis heute nämlich nicht bereut. Mittlerweile bringt ihn sein Job, die Portrait-Fotografie im Bereich Kino, um die ganze Welt. Und wenn er nicht um die Weltkugel jettet, erholt er sich bei einem Familienurlaub in der Region Seefeld.

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8 Minuten: Ein Kampf gegen die Zeit

480 Sekunden. 8 Minuten. Das sind ungefähr 630 Herzschläge oder 80 Mal blinzeln. Genau so wenig Zeit hat Fabrice in der Regel, um die Promis ins beste Licht zu rücken. Danach sind sie weg, und das perfekte Bild muss im Kasten sein. Zeit: Das ist bei der Arbeit mit den Stars die wohl größte Herausforderung an Fabrices Job. Wie schafft man es in so kurzer Zeit, ein gutes, echtes Portrait zu schießen?

„Man muss Platz für das Unerwartete lassen.“

Die Emotion in kürzester Zeit zu finden und herauszubringen, ist eine riesige Herausforderung.

Fabrice Dall’Anese

Fabrice Dall’Anese

Über Geschenke und die Fähigkeit, sie anzunehmen

„Man muss auch offen sein für Überraschungen. Und flexibel.“, erzählt Fabrice. Er bereitet sich auf die Fotoshootings immer gut vor, sodass er mit Ideen und Vorstellungen ans Set geht, wie er die Stars zeigen will und wie er sie dorthin bringt. Doch das klappt nicht immer: Dann muss man so flexibel und spontan sein, sofort von seinen Ideen und Vorstellungen abzulassen und sich auf das Neue einzulassen. Manchmal passiert es, dass ein Promi, der eigentlich total sympathisch ist, einen schlechten Tag hat. Und das muss man ihm gönnen. Doch manchmal hat man Glück, dann sagt plötzlich einer, der zu allem Nein sagt, auf einmal Ja.

„Das ist ein Geschenk – du musst einfach da sein und bereit sein, es anzunehmen.“

Kevin Costner und das Lagerfeuer

Genau so ein Geschenk durfte Fabrice mit dem zweifachen Oskar-Preisträger Kevin Costner erleben: Ganze 4 Tage lebte und arbeitete Fabrice mit ihm auf seiner Ranch. „Wir haben zusammen gefrühstückt und am Ende des Tages gemeinsam am Lagerfeuer gesessen. Das ist schon etwas Besonderes“, erinnert sich Fabrice. Seitdem gibt es auf Costners Ranch übrigens auch einen eigenen Lagerfeuerplatz, gebaut von Fabrice: Am Ende der Produktion wollte der Fotograf unbedingt noch ein Foto am Feuer, doch keiner der Plätze schien ihm richtig. Also sagte Costner kurzerhand: „Bau’ dir deinen eigenen: Nimm’ dir ein paar Steine, mach’ dir einen Platz, bring’ Bier mit und das ist dann für immer dein Platz“.

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Kevin Costner und das Lagerfeuer

Menschliche Begegnungen

Fabrice hat aber nicht immer nur Stars und Sternchen vor der Kamera stehen. Ab und zu fotografiert er auch Laien. „Die Arbeit mit unerfahrenen Menschen ist eine spannende Aufgabe, die man überhaupt nicht vergleichen kann“, findet er.

Nun arbeitet Fabrice zusammen mit den „Regions-Originalen“. Im Laufe der Shootings mit den Persönlichkeiten aus der Region Seefeld hatte Fabrice viele Begegnungen, die ihn berührt haben. Ganz besonders in Erinnerung geblieben sind ihm zwei spezielle Shootings. Eines davon war mit Kunstschmied Alfons, der sonst selten jemanden in seine Werkstatt lässt. „Das war ein menschliches Highlight und ein Genuss!“, sagt Fabrice im Nachhinein. „Es war einfach alles perfekt“: Das Feuer, die harte Arbeit, die kohleschwarzen Hände – besser hätte es kaum sein können für die Emotion und Stimmung in Fabrices Bildern.

Auch ein Wintershooting ist ihm sehr im Kopf geblieben: An einem eiskalten Wintermorgen machte er Aufnahmen von einem Pistenbullifahrer – mitten im Schneesturm. Das Bild spiegelt genau das wieder, was Fabrice mit seinen Werken zeigen will: „Den Menschen in seiner Struktur.“ Die Intensität des Bildes ist überwältigend, freut er sich. So etwas kann man nur schwer planen: Das Wetter ist sicher auch eines dieser Geschenke, die man einfach annehmen muss…

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Mehr als nur eine Momentaufnahme

Nur wenige Menschen wissen, wie viel Arbeit eigentlich hinter seinen Portraits steckt. Doch: Bei einem guten Bild ist viel mehr dahinter als das, was man sieht.

„Heutzutage hat jeder immer eine Kamera mit dabei“, sagt Fabrice und deutet auf die Smartphones. „Vom 8-Jährigen bis hin zum 70-Jährigen, alle fotografieren“. In nur zwei Klicks ist die Kamera bereit. Und dank Instagram und Co. hat auch jeder eine Galerie, um seine Fotos zu zeigen. Oft fragen die Menschen Fabrice: „Wow, wie hast du dieses Foto gemacht?“. Sie wissen nicht, wie viel Arbeit schon passiert, noch bevor Fabrice überhaupt seine Kamera in die Hand nimmt. Zunächst versucht er, sich eine Idee vom Menschen zu machen, er überlegt, welche Emotion er zeigen will und wie er sie hervorrufen kann. Erst nach langer Konzeption und Planung ist er bereit, ein Foto zu machen.

„Es gibt den technischen Aspekt und den menschlichen. Die Technik und das Know-how ist das eine – aber der menschliche Aspekt ist der wichtigere“, verrät Fabrice. Nur, wenn man sich auf den Menschen auf der anderen Seite der Kamera einlässt, kann man ein gutes Bild von ihm machen. Mit ihm zusammenarbeiten, etwas aus ihm hervorbringen. „Wir arbeiten zusammen für etwas“. Nur, wer das verstanden hat, kann auch ein guter Portraitfotograf werden.

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Verliebt in die Region Seefeld

Seit 6 Jahren kommt Fabrice schon mit seiner Familie in die Region Seefeld. „Ich bin verliebt!“, gibt er mit einem Strahlen zu. „Auf dem Plateau zu leben tut den Menschen gut“, findet er. Er erlebt hier nämlich immer eine Menschlichkeit und ein Vertrauen, das in Großstädten wie Paris immer seltener wird. „Hier glaube ich wieder an ursprünglichen menschlichen Austausch. Diese Gastfreundschaft und Authentizität, die woanders schon verloren gegangen ist, bekommt man hier zu spüren“. Er schätzt das Gleichgewicht aus Altem und Neuem, aus urig und modern und die riesige Vielfalt der Region. Während seine Kinder Skifahren gehen, entdeckt er die Region – von der Alpaka-Wanderung über die Vollmondwanderung bis hin zum Shinrin Yoku Waldbaden, Fabrice hat schon jede Menge mitgemacht. Und die Region hat so vieles zu bieten, dass er mit dem Entdecken noch lange nicht fertig ist.

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