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Ort mit Geschichte
Seefeld und seine Arena
Tirol wird häufig auf die Geschichte des alpinen Skilaufs reduziert. Auch bei uns spielt er eine Rolle, die Sporthistorie der Region ist aber wesentlich breiter gefächert. Ob alpines Skifahren, nordischer Skisport, Winterwandern, Eislauf oder auch Golf, Tennis und Fußball – Geschichte, Erfahrung und Zukunftsgeist gehören in Seefeld seit jeher zusammen. Und im Zentrum steht dabei seit jeher die Gegend zwischen Seekirchl und Arena365.
Mit Toni Seelos, der den alpinen Skisport mit der Entwicklung des Parallelschwungs revolutionierte, stand in den 1930er und 1940er Jahren auch auf Tirols Hochplateau das Skifahren im Fokus des Interesses. Die jährlich ausgetragenen Traditionsrennen um den Golden Ring waren berühmt, ein Sieg hatte große Bedeutung. Dennoch begannen sich auch andere Wintersportarten Rang und Namen in Seefeld zu machen. Das Zentrum des Geschehens war dabei zumeist das Gelände zwischen dem Seekirchl und der Sprungschanze.

Skilegende Toni Seelos beim Skifahren in der Region Seefeld
Die große Schanze wurde bereits 1931 errichtet, 1933 fanden zum ersten Mal einige Langlaufwettbewerbe der Nordischen Skiweltmeisterschaften von Innsbruck am Hochplateau statt. 1934 gastierten die Herrenwettkämpfe der Eiskunstlauf-Europameisterschaften auf dem Eislaufplatz in Seefeld. 1949 folgten die ersten Winter-Deaflympics, die Weltspiele der Gehörlosen. Die Olympischen Spiele 1964 und 1976 sowie die Nordischen Skiweltmeisterschaften 1985 und 2019 sprechen wie viele weitere Großereignisse für sich.


Parallel zu den Großveranstaltungen entwickelte sich die Region touristisch. In den 1920er Jahren kamen die Gäste, um mit Sonne, Höhe, frischer Bergluft und im Winter auch mit Kälte und Schnee ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. „Zunächst fuhr das internationale Publikum mit Kutschen durch die Region, im Laufe der Zeit machten sich immer mehr Gäste zu Fuß auf den Weg“, erinnert sich Walter Frenes, der von 1955 bis 1997 die Geschicke des Tourismusverbandes lenkte. In den 1950er Jahren war ihm bereits klar, dass sich Tirols Hochplateau langfristig niemals gegen alpine Skigebiete wie den Arlberg behaupten werde. Im Gegenteil, die Stärken lagen in der flach-alpinen Landschaft, die in der kalten Jahreszeit Sonne satt bot. Ideal zum Winterwandern – so präparierte man damals bereits täglich ein 35 Kilometer langes Wegenetz und führte in den 1960er Jahren als Anreiz eine Winterwandernadel ein.

Walter Frenes: Pionier des Langlaufens in der Region Seefeld
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1964 reiste Frenes nach Norwegen und entdeckte, dass dort alle vom Kleinkind bis zu den Großeltern auf Langlaufski durch die Wälder zogen. Ein völlig neues Bild, war der Langlauf in den Alpen damals nur mit Schweiß und dem Zusammenbruch hinter der Ziellinie verbunden. Frenes griff die skandinavische Idee auf, verpasste dem Langlaufen mit dem Begriff „Skiwandern“ ein neues Image, gestaltete das Seefelder Loipennetz auf Anraten seiner norwegischen Kollegen flacher und bot jahrelang gratis Kurse am Seekirchl an. Das war der Startschuss für Seefelds Entwicklung zum Langlauf- und (Winter-)Wanderparadies.



Übrigens
Nicht nur im Winter glänzte Tirols Hochplateau. Im Sommer lockten Golf und Tennis illustre Gäste an. Später kamen Trainingscamps großer Fußballteams dazu. So kickten in den vergangenen knapp 40 Jahren 150 verschiedene Fußballteams aus 30 Ländern bei uns – unter ihnen zum Bespiel die Deutsche Nationalmannschaft mit Erfolgstrainer Jogi Löw (2021) und Topvereine wie Manchester City (2012) oder der FC Liverpool (2021).
Mehr zur Sporthistorie der Region findet ihr aktuell hier.
Die Rubrik wird in den kommenden Monaten stetig erweitert werden.