
von Nicolas Lair
25. November 2025
Winter
Diese 83-Jährige wollte nur nochmal Ski fahren… und schrieb eine Geschichte fürs Leben.
Glaubst du, Abenteuer sind nur etwas für junge Leute? Dann denk noch einmal nach. In Seefeld haben drei außergewöhnliche Geschwister bewiesen, dass Alter nur eine Zahl ist – und dass Mut, Neugier und eine Prise Verrücktheit vielleicht die beste Anti-Aging-Formel überhaupt sind.
Diese Geschichte beginnt nicht mit Medaillen oder großen Siegen, sondern mit einer 83-jährigen Frau und einem Traum.
Lernen wir Hilary Bradt, MBE (Member of the Most Excellent Order of the British Empire ) kennen – Reise-Pionierin, Autorin und Gründerin des größten unabhängigen Reiseführer-Verlags der Welt. Jahrzehntelang inspirierte sie andere, die Welt zu entdecken. Doch diesmal wollte sie etwas ganz Persönliches wiederfinden: das prickelnde Gefühl, eine verschneite Piste hinabzugleiten, die Sonne im Gesicht, die kalte Luft auf den Wangen – die pure Freude des Skifahrens.
Es gab nur ein Problem: Sie war seit über 60 Jahren nicht mehr auf Skiern gestanden.
Ein außergewöhnliches Trio
Unbeirrt griff Hilary zum Telefon und rief ihre Geschwister an. Kate, die Jüngste, Marathonläuferin und „Wer rastet, der rostet“-Botschafterin, musste man nicht überreden. Und auch Andrew, stolze 86 Jahre alt und immer noch ein echter Abenteurer, sagte sofort zu – obwohl er seit drei Jahrzehnten keine Skier mehr berührt hatte. „Warum nicht?“, dachten sie. „Wenn nicht jetzt – wann dann?“
Und so bestieg das Trio aus Abenteurern ein Flugzeug nach Seefeld, genau in das Tiroler Skigebiet, in dem sie als Kinder zuletzt auf der Piste standen. Durch das Flugzeugfenster glitzerten die schneebedeckten Gipfel unter ihnen und riefen sie zurück in die Vergangenheit – und zugleich in ein völlig neues Abenteuer.


Können wir das überhaupt noch?
Am Fuße des Berges mischten sich Aufregung und Nervosität. „Können wir das überhaupt noch?“ – die unausgesprochene Frage lag in der Luft. Doch mit Ulrich von der Skischule Alpinpower, später liebevoll als „Engel auf Skiern“ beschrieben, wich die Unsicherheit schnell dem Lachen.
Die ersten Schwünge auf der Rosshütte waren wackelig, das Gleichgewicht unsicher. Doch schon nach wenigen Minuten übernahm das Muskelgedächtnis – und der eiserne Wille. Die drei Geschwister tauschten ihre „Pizza“ gegen „Pommes“ und fuhren mit der Freude von Anfängern und der Gelassenheit alter Hasen die Piste hinab.


Das Fazit
Zwei Stunden später, außer Atem und glücklich, zogen sie ihr Fazit:
Hilary: „Es war ein wunderbares Gefühl, es noch zu können. Wir waren alle nervös, hatten Angst zu stürzen – aber wir sind kein einziges Mal gefallen! Es war eine wunderschöne, befreiende Erfahrung.“
Kate: „Im Hotel war ich mir noch nicht sicher, ob ich das schaffe. Aber heute auf der Piste habe ich gemerkt, dass alles einfacher geworden ist – leichtere Ausrüstung, sicherere Pisten. Ich bin so froh, dass ich es versucht habe.“
Andrew: „Die Skier sind zwar leichter als früher, aber glaubt mir – sie fühlten sich schwer genug an! Trotzdem war es eine fantastische Erinnerung daran, wie schön Skifahren sein kann. Wenn man in meinem Alter ist und sich fragt, ob man es noch kann – probier’s einfach! Du wirst dich wundern.“
Es ist niemals zu spät
Später, bei deftigen Tiroler Spezialitäten in einer gemütlichen Berghütte, lachten sie über schmerzende Muskeln und teilten dieses besondere Glücksgefühl, das nur entsteht, wenn man etwas tut, von dem man nicht sicher war, ob man es noch kann.
Und das Abenteuer endete nicht auf der Skipiste. In den folgenden Tagen wanderten sie, probierten sich auf Langlaufski, besuchten Saunen und entdeckten Seefelds alpine Magie neu. Auch zu lesen in Hillary’s eigenem Artikel, der im Guardian erschien. Sie kehrten heim mit müden Beinen, aber erfüllten Herzen – und einer Botschaft für uns alle:
Du bist nie zu alt, um zu träumen.
Es ist nie zu spät, um neu anzufangen.
Einfach. Weiter. Machen.


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