

06. Juni 2025
Ein süßer Gruß aus der Pfanne
Strauben
Manche Rezepte erzählen mehr als nur von Zutaten – sie sprechen von alten Zeiten, festlichen Momenten und kleinen Gesten mit großer Bedeutung. Die Straube gehört zu diesen besonderen Speisen. In Tirol war sie einst Teil des Brautwerbens – ein süßer „Verlobungsgruß“ aus Teig und heißem Fett. Heute ist sie vor allem eins: ein knuspriger Genuss, der Kindheitserinnerungen weckt.
Mit einem besonderen Trichter und viel Fingerspitzengefühl entstanden aus dem dickflüssigen Tropfteig kunstvolle Kränze – außen goldgelb, innen flaumig weich. Ein echtes Festtagsgericht, das man sofort wieder riechen kann, wenn man daran denkt.
Zutaten:
- 500g Mehl
- ca. 1/2 l Milch
- 3 Eier
- 1 Prise Salz
- Etwas Zimt & Zucker
- Butterschmalz oder Pflanzenfett zum Ausbacken
- Staubzucker zum Bestreuen
So wird's gemacht:
- Teig zubereiten: Zuerst Mehl, Milch, Eier, Salz sowie etwas Zimt und Zucker zu einem dickflüssigen Tropfteig schlagen. Der Teig soll schwer fließen, darf aber keine Klümpchen haben.
- Die „Leier“ benutzen: Sobald das Fett in der Pfanne heiß ist, kommt der besondere Moment: Mit einem sogenannten „Lorl“ oder „Leier“-Trichter wird der Teig spiralförmig ins heiße Fett gegossen – ein rundes Muster, das an ein Kranzl erinnert. Traditionell wurde beim Eingießen der Teig mit einem leisen „Bitt für uns“ begleitet.
- Goldgelb ausbacken: Die Straube wird beidseitig im heißen Schmalz goldgelb ausgebacken. Mit zwei Backschaufeln wenden und vorsichtig aus dem Fett heben. Auf einem Teller mit einer Serviette abtropfen lassen.
- Süß servieren: Zum Schluss mit Staubzucker bestreuen – mehr braucht es nicht für ein echtes Stück Tiroler Mehlspeisentradition.
Ein kulinarisches Erbstück
Die Straube war früher selten – ein süßes Highlight zu Feiertagen oder zur Fisolen- (Bohnensuppen-) Zeit. Wer mochte, aß sie mit Milch oder Kaffee, manche sogar kalt. In der Familie war sie fest mit der Oma verbunden – mit der alten Leier, die nur für diesen Anlass aus der Schublade geholt wurde.
Ein süßer Gruß aus einer anderen Zeit, der heute noch genauso Freude macht.
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